Derzeit fehlen noch die Anhaenge: Anhang A: optionale Kernel-Patches fuer U-ISDN Anhang B: Verwendung von "modprobe" anstelle von "insmod" Anhang C: Mehr als eine ISDN-Karte im Rechner Anhang D: U-ISDN an Nebenstellenanlagen Anhang E: CISCO-Router als Gegenstelle Anhang F: SPV- oder Standleitungsbetrieb ---------------------------------------------------------------------------- * LINUX * ISDN * LINUX * ISDN * LINUX * ISDN * LINUX * ISDN * LINUX * ISDN * IIIIIIIII SSSSSSSSSS DDDDDDDDDDDD NNNN NNNNN III SSSS DDD DDD NNNN NNN III SSS DDD DDD NNNNN NNN III SSS DDD DDD NNNNNN NNN III SSS DDD DDD NNN NNN NNN III SSS DDD DDD NNN NNN NNN III SSS DDD DDD NNN NNNNNN III SSS DDD DDD NNN NNNNN III SSSS DDD DDD NNN NNNN IIIIIIIII SSSSSSSSSS DDDDDDDDDDDD NNNNN NNNNN * LINUX * ISDN * LINUX * ISDN * LINUX * ISDN * LINUX * ISDN * LINUX * ISDN * ---------------------------------------------------------------------------- Installation von U-ISDN fuer Linux fuer U-ISDN-Version ISDN-18 Autor: Joachim Astel E-Mail: achim@astel.de 0. Einleitung Diese Doku erklaert die Installation und Handhabung von U-ISDN, dem ISDN-Paket von Matthias Urlichs. Sie soll auch gerade fuer den New- user einen moeglichst reibungslosen Einstieg in die Welt des ISDN ermoeglichen. Seien Sie nicht abgeschreckt, wenn sie sich hier und da mit den Elementen von Linux beschaeftigen muessen; Sie lernen dabei auch nuetzliche Sachen fuer den taeglichen Gebrauch Ihres Betriebssystems und haben darueberhinaus ein maechtiges Werkzeug zur Anbindung Ihres Rechners an das ISDN-Netz in Haenden. Im Anhang befinden sich detaillierte Beschreibungen, die auch Ihre ganz besonderen Konfigurationsbeduerfnisse abdecken werden. Eine Mailingliste im Internet gibt es auch. Bei Interesse Mail an linux-isdn-request@uranus.central.de mit "subscribe" in den Body. 1. Systemvoraussetzungen 1.1 Kernel U-ISDN laeuft unter jedem beliebigen Linux-Kernel ab Version 1.2. Erfolgreich eingesetzt wurde das Paket ISDN-18 mit dem aktuellen Patchlevel Linux 1.2.13 (bzw. der Beta-Version Linux 1.3.26). Sowohl das a.out- als auch ELF-Fileformat werden supported. Der Kernel muss nicht erweitert oder speziell konfiguriert werden: alle ISDN-Komponenten werden einfach im Laufe des Bootvorgangs in Form von Kernelmodulen nachgeladen. (Zu diesem Zweck gibt es unter Linux das Utility "/sbin/insmod".) Sinnvoll ist es in diesem Zusammenhang, den Kernel mit CONFIG_MODVERSIONS zu compilieren, die Frage "Set version information on all symbols for modules?" beim Linux-Kernel-"make config" also mit "y" zu beantworten. Sie koennen trotzdem einige kleine Systemerweiterungen in den Kernel einbringen, die die Systemperformance etwas erhoehen koennen: Diese sind dem U-ISDN-Paket im Directory /patches/ beigelegt und im Anhang A dieser Dokumentation beschrieben. Wenn Sie noch nie selber einen Linux-Kernel compiliert haben, empfiehlt sich zunaechst die Lektuere des KERNEL-HOWTO-Infotextes. 1.2 Shared Libraries U-ISDN benoetigt eine aktuelle "Shared Library - libc". Die meisten aelteren Slackware-Versionen bieten eine vergleichsweise alte Version. Empfohlen sei an dieser Stelle die Version 4.6.27 oder aktueller. Welche Version auf Ihrem System installiert ist, koennen Sie erfahren, indem Sie "ls -l /lib/libc.so.4" ausfuehren. Der Symbolic Link zeigt auf einen bestimmten Filenamen. Dieser sollte im Idealfall folgendermassen aussehen: [...] root [... Datum ...] /lib/libc.so.4 -> libc.so.4.6.27 Spielen Sie gegebenenfalls eine aktuelle Library in Ihr System ein und achten Sie darauf, dass der Symbolic Link /lib/libc.so.4 niemals ins Leere zeigt - ansonsten ziehen Sie sich Ihr System "unter den Fuessen" weg. Stattdessen empfiehlt sich das Programm /sbin/ldconfig, oder - wenn dies nicht vorhanden ist - der entsprechende "ln"-Befehl: ln -f -s /lib/libc.so.4.6.27 /lib/libc.so.4 Beachten Sie, dass sich die Filenamenkonvention bei diesen neuen Libraries in den folgenden zwei Faellen geaendert hat: /etc/utmp -> /var/run/utmp /etc/wtmp -> /var/run/wtmp Sorgen Sie also fuer entsprechende Symbolic Links, damit auch weiterhin alle Programme (wie "last" oder "who") ordnungsgemaesse Ausgaben liefern. +-----------------------------------------------+ | mkdir -p /var/run | | ln -s /etc/utmp /var/run/utmp | | ln -s /etc/wtmp /var/run/wtmp | +-----------------------------------------------+ 1.3 Systemprogramme 1.3.1 Modutils Die Hilfsprogramme fuer Kernelmodul-Unterstuetzung ("modutils") befinden sich bereits seit laengerer Zeit in der Slackware. Im einzelnen sind dies die Programme /sbin/lsmod, /sbin/insmod, /sbin/modprobe usw. Die aktuellen ISDN-Kernel-Module benoetigen jedoch eine Moeglichkeit, einzelnen Modulen Parameter uebergeben zu koennen (beispielsweise den verwendeten IRQ der ISDN-Karte). Dies ist nur mit aktuellen Modutils moeglich, eingesetzt werden sollte also ein aktuelles Modutils-Paket (modules-1.2.8.tar.gz). Im Anhang B dieser Dokumentation wird beschrieben, wie man das Programm "modprobe" aus den Modutils einsetzen kann, welches allgemein einen bequemen Weg bietet, Kernelmodule zu laden. 1.3.2 Syslog-Daemon "syslogd" nimmt als Hintergrund-Prozess Systemmeldungen vom Kernel bzw. anderen Programmen entgegen, und gibt diese auf einem geeigneten Medium wieder aus. Leider haben die meisten syslogd-Versionen von Slackware das unangenehme und auch ressourcenverschwenderische Verhalten, nach jeder Zeile einen sync()-Aufruf zu machen. Da U-ISDN ein recht aus- fuehrliches Protokoll ins syslog schreiben will, ist eine starke Festplattenaktivitaet die Folge. Aus diesem Grund sollte mit U-ISDN ein moderner "syslogd" verwendet werden, welcher ohne diese sync()-Aufrufe auskommt, bzw. sync()-Aufrufe zum Beispiel erst nach einer gewissen Timeout-Zeit durchfuehrt. 1.3.3 andere Utilities Natuerlich kann es nicht schaden, auch andere Utilities zu aktualisieren, oder gar auf eine ELF-Distribution umzusteigen. Linux ist kein totes Betriebssystem. 2. ISDN-Module erstellen Wer von vor ein paar Monaten noch die naechtelangen Anpassungsarbeiten der System-Include-Files im Hinterkopf hat, kann erleichtert aufatmen: der Compilier-Vorgang ist mittlerweile zum Kinderspiel geworden. Schritt 1: Software entpacken. cd /usr/src tar xvzf /pub/src/linux/kernel/isdn-18.tar.gz Die Schritte 1 a und 1 b sind optional: Schritt 1 a: Patches einbringen An dieser Stelle bei Bedarf die Patches einspielen, die dem ISDN-Paket beigelegt sind (siehe Anhang A). Schritt 1 b: Kernel neu compilieren Wie unter Punkt 1.1 bereits erwaehnt, sollte die Option CONFIG_MODVERSIONS verwendet werden, da U-ISDN ohne diese evtl. nicht so gut zurechtkommt. Wenn Sie zuerst die ISDN-Module compilieren und spaeter erst den neuen Kernel, kann es ferner passieren, dass die Kernelmodule von insmod nicht akzeptiert werden. Schritt 2: "make" als normaler User aufrufen. Bevor Sie "make" aufrufen und die ISDN-Module compilieren, vergewissern Sie sich, dass der aktuelle Kernel laeuft. Die Module werden speziell fuer diese Kernel-Version generiert, sollen mit Hilfe des MODVERSIONS-Konzepts aber auch unter neueren Kernel-Versionen laufen. Starten Sie nun "make". Schritt 3: config/config.new editieren Nachdem die entsprechende Meldung ausgeworfen wurde, kann man nun also config.new auf sein System anpassen. In der Regel sind die Einstellungen in Ordnung, man koennte aber zum Beispiel wegen Speicherersparnis das nicht-verwendete ISDN-Protokoll (1TR6 oder Euro-ISDN) weglassen, (siehe "PROTOCOLS" und "SUBPROTOCOLS") oder spaeter auch die diversen Debug-Optionen. Schritt 4: mv config/config.new config/config.data Das File config.new muss nun in config.data umbenannt werden. [Einschub: Warum eigentlich dieses komplizierte Procedere? Dazu Matthias Urlichs: config.dist ist die verteilte Version. Wenn sich config.data aendert, nimmt das System config.data. Wenn sich (durch ein Update) config.dist aendert, setzt er in dieses die Werte aus dem aktuellen config.data ein. Sinn und Zweck des Ganzen ist, dass alle Patches sauber funk- tionieren, und die lokalen Aenderungen trotzdem nicht ueber- schrieben werden. Weil die Prozedur nie 100%ig funktioniert, bleibt die neue config.data als config.new liegen, auf dass der Benutzer sie sich ansehe.] Die Schritte 3 und 4 entfallen damit bei einem Upgrade (durch Einspielen von aktuellen ISDN-Patches) auf eine neue Version, soweit keine zu grossen Aenderungen in den Patches durchgefuehrt worden sind, demnach wird in solchen Faellen auch Schritt 5 uebergangen. Schritt 5: nochmals "make" als normaler User aufrufen Nun erfolgt der langwierige Compilerlauf, der zum einen ISDN-Module, zum anderen dazugehoerige Programme erzeugt. [Sollten hier Probleme auftauchen, bitte eine Mail an isdn-problem@smurf.noris.de mit den entsprechenden Error-Outputs und Angabe der verwendeten Compiler- und Betriebssystemversion zusenden.] Schritt 6: jetzt "make install" als root aufrufen Waren alle bisherigen Schritte erfolgreich, kann das ISDN-Paket durch den obigen Installationsaufruf in die normale Verzeichnisstruktur aufgenommen werden; die Module befinden sich anschliessend im Modulverzeichnis /lib/modules/kernelversion/isdn und die ISDN-Programme unter /usr/local/isdn/bin-kernelversion. Darueberhinaus wird /etc/rc.d/rc.isdn und /etc/isdn.conf angelegt. [Wenn die Module bzw. Programme dort fehlen sollten bzw. der Installationslauf mit einer Errormeldung abbricht, koennte evtl. die Festplatte voll sein; also Problem beheben und Schritt 6 wiederholen.] Schritt 7: /lib/modules/modules.isdn editieren Nichtbenoetigte Module koennen aus der Datei entfernt werden, z. B. "v110.o", fuer den Fall, dass man niemals das ITU-Protokoll V.110 verwendet. Dies spart Kernel- space, im Endeffekt steht fuer den laufenden Linux- Betrieb dann mehr Hauptspeicher zur Verfuegung. Sie sollten allerdings sehr aufpassen, dass Sie kein Modul zuviel entfernen, das Sie doch noch brauchen koennten, denn die Fehlermeldungen auf User-Ebene lassen meistens nicht den richtigen Schluss zu, dass eigentlich ein Kernel-Modul fehlt -> Sie suchen ewig nach einem Fehler. Ein Modul ist sehr wichtig, naemlich das Modul "teles.o". Dieses ist zustaendig zum Laden der Teles-Treiber. Sie geben ihm die wichtigen Hardwareeinstellungen mit, indem Sie die Zeile isdn/teles.o verbessern in -o Tel0 isdn/teles.o name=$(cardname Tel0) mem=0xD4000 irq=5 (bei einer 8-bit-Karte, z. B. Teles S.0), oder in -o Tel0 isdn/teles.o name=$(cardname Tel0) mem=0xD4000 irq=5 ipl=1 (bei einer 16-bit-Karte, z. B. Teles S.0/16 oder Creatix S.0). Den Speicherbereich D4000 koennen Sie natuerlich veraendern, ebenso den Interrupt 5 (IRQ). Verwenden Sie jedoch nur Werte, die im Handbuch Ihrer ISDN-Karte vorgeschlagen werden. [Die 8-bit-Karten lassen sich naemlich nur auf 4-KB-Grenzen alignieren, die 16-bit-Karten lediglich auf 8-KB-Grenzen]. Der IRQ 5 ist normalerweise fuer den zweiten Druckerport (LPT2:) vorgesehen. Wenn Sie keinen zweiten Drucker verwenden, ist dies ein idealer zu verwendender IRQ. Bei einer 16-Bit-Karte empfiehlt sich ein freier oberer Interrupt, z. B. IRQ 10, 11 oder 12. Beachten Sie auf jeden Fall, dass Ihr IRQ nicht in Konflikt mit einer anderen Karte steht, z. B. SCSI-Controller, Ethernet-Karte etc. Sie koennen mit "cat /proc/interrupts" zumindest ansatzweise feststellen, welche Interrupts ganz offensichtlich belegt sind. Wie Sie mehr als eine Karte konfigurieren, erfahren Sie im Anhang C. Schritt 8: Konfiguration /etc/isdn.conf Nun zum eigentlichen Knackpunkt der Software: /etc/isdn.conf. In dieser einen Datei befindet sich (mit Ausnahme der Hardware der ISDN-Karte, siehe "Schritt 7") die _komplette_ Konfiguration fuer ISDN. Sie haben also alles "auf einen Blick" in nur einer einzigen Datei. Anhaenger von "sendmail.cf" werden auch mit der Datei isdn.conf keinerlei Probleme haben. Alle anderen seien damit vertroestet, dass irgendwann einmal ein Frontend fuer diese isdn.conf-Datei geplant ist, mit dem man das ISDN-System bequem und uebersichtlich konfigurieren kann, ohne mit dieser Datei direkt in Beruehrung kommen zu muessen... /etc/isdn.conf enthaelt nach der erstmaligen Konfiguration gleich verschiedene Eintraege: phone - ein Anrufbeantworter, der unter der Endziffer "2" nach drei Sekunden Klingeln abhebt. Entweder muss hier noch auf einen gueltigen Namen konfiguriert werden (z. B. "root"), oder die verschiedenen "phone"-Zeilen (R phone, P phone, P phone, ML phone) entfernt oder auskommentiert werden. login - remote login von Anrufern, die von einem ISDN-Anschluss mit Endziffer "8" anrufen, koennen sich unter der Ruf- nummer mit Endziffer "1" einwaehlen und bekommen einen "login:"-Prompt praesentiert. Als Protokoll wird dabei X.75 transparent verwendet. In der jetzigen ISDN-Version wurde die login-Funktionalitaet noch etwas stiefmuetter- lich behandelt. Batchbetriebene Funktionen lassen sich damit schon ganz gut abwickeln (z. B. Polling via UUCP), jedoch ist interaktives Arbeiten mangels CBREAK-Mode nicht sehr praktisch. Gegebenenfalls muss die UUCP- Software auf der anderen Seite so angepasst werden, dass sie LF (Line Feed) statt CR (Carriage Return) fuer die neue Zeile liefert, ansonsten scheint es so, dass sich der Linux-Rechner nach dem "login:"-Prompt aufgehaengt haben koennte... cept - Protokolleigenschaften fuer den Datex-J-Service (BTX) der Telekom nach CEPT-Standard. Hier werden die entsprechenden Dienstparameter im ISDN vorgegeben, die fuer den Einsatz von U-ISDN z. B. mit XCept-3.0 (siehe ftp.uni-erlangen.de) wichtig sind. btx - _alte_ Protokolleigenschaften fuer den BTX-Dienst. Nur fuer Kompatibilitaetszwecke in der Konfiguration. [-- wird normalerweise _nicht_ benoetigt.] dtcp - eine TCP/IP-Verbindung, die allerdings nur zum Rausrufen gedacht ist. Das heisst, Ihre Gegenstelle kann nicht in der umgekehrten Richtung die Verbindung aktivieren. Befolgen Sie die Instruktionen von "tcp". tcp - eine TCP/IP-Verbindung. Das ist der klassische Anwendungs- bereich fuer U-ISDN. Eine ISDN-Verbindung wird immer dann aktiviert, wenn ein TCP/IP-Paket ansteht, z. B. bei SMTP (Mail), FTP (File-Transmission), Telnet (Remote) oder WWW (World-Wide-Web). Die Beispielkonfiguration sieht eine Verbindung zu einer Gegenstelle namens "somebody" vor. In der 'R'-Zeile (dies ist die wichtigste von allen; sie darf auf keinen Fall fehlen!) wird das Routing festgelegt. Dazu ist das Hilfsprogramm "slipto" zustaendig, das bei diesem ISDN-Paket keineswegs auf das Protokoll "SLIP" beschraenkt ist, jedoch aus Traditionsgruenden immer noch so heisst. [in spaeteren Versionen wird "slipto" evtl. in "isdn/routes" oder "isdnif" umbenannt werden.] Das Ende der Zeile slipto -r korrigieren Sie also mit den entsprechenden Parametern, die Sie von Ihrem Provider mitgeteilt bekommen haben. In der Regel werden Sie saemtliche Datenpakete, die nicht Ihren lokalen Rechner betreffen, an Ihren Provider schicken wollen. Sie muessen demnach eine "Default-Route" setzen. Dies konfigurieren Sie in Ihrer 'R'-Zeile folgendermassen: slipto -d Der Switch '-d' steht fuer Default-Route. Dahinter geben Sie zuerst Ihre eigene IP-Adresse, dahinter die IP-Adresse des ISDN-Routers Ihres Providers an. Als kleines Beispiel: slipto -d 172.16.47.11 172.16.0.1 Wie anfangs erwaehnt, steht in dieser isdn.conf bereits die komplette Konfiguration, das bedeutet, dass Sie nirgendwo sonst die Route definieren muessen; ein weiterer "ifconfig"- Aufruf auf ein Interface - oder aehnliches - ist also unnoetig. Was Sie dennoch tun koennen: die angegebenen IP-Adressen auch in der Datei /etc/hosts - zusammen mit passenden Host- namen - zu pflegen. Die 'R'-Zeile fuer unsere TCP/IP-Verbindung (tcp) ist nun fertig konfiguriert. Nun zu den naechsten, den 'P'-Zeilen: In der Beispielkonfiguration /etc/isdn.conf wurde bei "tcp" eingetragen, dass die ISDN-Rufnummer der lokalen Seite mit der Ziffer 2 endet (":lr /2") und die Rufnummer der Gegen- stelle mit der Ziffer 1 (":nr .1") endet. Aendern Sie dies gegebenenfalls ab. Damit sich ISDN daraus eine richtige Nummer zusammenreimen kann, muessen Sie dazu noch die "DL"-Zeile und "D"-Zeilen konfigurieren: Die DL-Zeile gibt die lokale Rufnummer an. Bei 1TR6 ("Universalanschluss"): DL * Tel0 +49=911-919402/ :pr 0 :sp 65 :pr 63 Die Rufnummer dieses 1TR6-Anschlusses ist 0911/919402 + EAZ. Der Teilnehmer hat also die Nummern 9194020 bis 9194029 zur Verfuegung. Da sich der Anschluss in Deutschland befindet, wird als Landesvorwahlcode die "+49" als Praefix eingesetzt. Bei DSS1 ("Euro-ISDN"): DL * Tel0 +49=911-959913/[1-3] :pr 0 :sp 8 :pr 63 Dieser Euro-ISDN-Anschluss hat drei verschiedene MSN: 0911/9599130, 0911/9599131, 0911/9599132 Im Beispiel ist wiederum die +49 (Landesvorwahlcode fuer Deutschland) angegeben. Wohnen Sie z. B. in der Schweiz, waere diese Angabe in +41 abzuaendern, ansonsten die +49 so beizubehalten, wie sie dortsteht. [Wenn Sie von der Telekom Rufnummern zugeteilt bekommen haben, die nicht - wie im obigen Beispiel - drei am Stueck nacheinanderfolgende Rufnummern sind, haben Sie ein Problem. Sie koennen mit der jetzigen ISDN-Version nur eine einzige MSN verwenden, um mit Ihrem Linux ISDN-Betrieb zu machen. Halten Sie sich in der Linux- Mailingliste auf dem laufenden Stand der Technik.] Befindet sich Ihr Linux-Rechner hinter einer firmen- eigenen Nebenstellenanlage, beachten Sie bitte den Anhang D. Nachdem Sie die "DL"-Zeile konfiguriert haben, muessen Sie auch noch die Nummer Ihrer Gegenstelle einrichten. Dazu ist die vorkonfigurierte "D"-Zeile fuer den Rechner "somebody" bereits eingerichtet worden. Aendern Sie diese Nummer in die Ihrer ISDN-Gegenstelle ab. Die Landesvorwahl +49 muss wieder beibehalten bzw. fuer das entsprechende Land abgeaendert werden. Besonders wichtig ist jetzt: anstelle der letzten Ziffer des Nachbars geben Sie nur einen Punkt '.' an. Wenn Ihre ISDN-Gegenstelle ein Anlagenanschluss ist, lassen Sie die komplette Durchwahl weg und geben statt- dessen den Punkt an. Die Durchwahl geben Sie naemlich mit dem weiter oben beschriebenen ":nr"-Parameter an. Beispiel fuer die Rufnummer: 0911/91978-90: In der 'P'-Zeile von "somebody": ":nr .90" In der 'D'-Zeile von "somebody": "+49=911-91978." Nun sind Ihre Rufnummerneinstellungen komplett. U-ISDN hat einen sehr intelligenten Rufnummerncheck- mechanismus implementiert. Lassen Sie sich faszinieren, wie bei Anwahlversuchen selbsttaetig die Vorwahl weg- gelassen wird, wenn Ihre Gegenstelle im gleichen Orts- netz ist, oder eine Landesvorwahl anstelle der Null als Praefix verwendet wird, wenn Sie ausser Landes waehlen. Zuguterletzt muessen Sie noch einstellen, welche Protokollschichten Sie und Ihre Gegenstelle fuer die TCP/IP-Verbindung zugrundelegen wollen. Zu diesem Zweck muessen Sie noch die Zeile ML bearbeiten: ML sieht in der Beispielkonfiguration folgendermassen aus: ML tcp somebody * * -,3 frame timer reconn str_if Die Verbindung verwendet Framing (HDLC-Protokoll) ohne irgendwelche zusaetzlichen Protokollschichten darueber. Bei ISPA entspraeche dies L2 Transparent, L3 Transparent. Wenn Ihre Gegenstelle dazu das X.75-Protokoll einsetzt (z. B. bei Bintec-Software standardmaessig), schieben Sie noch "x75" dazwischen: ML tcp somebody * * -,3 frame x75 timer reconn str_if Nun koennen Sie noch ein wenig finetunen: In der Zeile "MP ... somebody ... timer" befinden sich noch einige Timerwerte in der Beispielkonfiguration: timer :tr 60 :tw 60 :ti 360 :to 360 :tI :lo Diese sind darauf eingestellt, dass Ihre Verbindung automatisch abgebaut wird, wenn eine gewisse Zeit (360 Sekunden) seit der letzten Gebuehreneinheit abgelaufen ist, und waehrenddessen in den letzten 60 Sekunden keine TCP/IP-Daten mehr ueber die Leitung geflossen sind. Besser waere: timer :tr 60 :tw 60 :ti 350 :to 350 :tI :lo Die beiden 350 beruecksichtigen, dass die ISDN-Norm den Gebuehrenimpuls sehr ungenau spezifiziert, er also bereits einige Sekunden vor oder nach dem Anbruch der neuen Gebuehreneinheit uebermittelt werden kann. Haben Sie Ferntarif, sollten Sie anstelle von 350 Sek. (fuer den Orts-/Nahbereich) natuerlich einen entsprechend kleineren Wert angeben, z. B. "19" (bei 21-Sekunden-Takt im Weittarif) oder 58 (beim 60-Sekunden-Takt im Regional- tarif): timer :tr 60 :tw 60 :ti 58 :to 58 :tI :lo Durchdenken Sie dieses Beispiel. Eine Verbindung, die jeweils 58 Sekunden nach einer Gebuehreneinheit getrennt wird, soweit 60 Sekunden lang keine Daten ueber die Leitung geflossen sind, wuerde also fruehestens mit der zweiten Gebuehreneinheit abgebaut werden. Sie koennten, um auf ein Minimum von einer Gebuehreneinheit kommen zu koennen, das Timeout von 60 Sekunden auf 30 Sekunden ver- kuerzen: timer :tr 30 :tw 30 :ti 58 :to 58 :tI :lo Eine neuere ISDN-Version soll auch die Umschaltung von Normal- auf Billigtarif (oder ab 1996 zwischen den fuenf verschiedenen Tarifen) beruecksichtigen; halten Sie sich also auf dem aktuellen Stand! Schritt 9: Start der Software Aktivieren Sie die Software mit /etc/rc.d/rc.isdn. Der Daemon "master" geht automatisch in den Hintergrund. TCP/IP-Verbindungen werden ab jetzt automagisch abgewickelt. Mit dem Tool "isdn" (erhaeltlich als Archiv "jatstat.tar.gz" auf FTP-Servern) koennen Sie den aktuellen Status Ihrer ISDN- Verbindung ("up" oder "down") abfragen. Mit U-ISDN lassen sehr vielfaeltige Konfigurationen bewerkstelligen. Diese wuerden den Rahmen dieser Dokumentation sprengen. Greifen Sie dabei bitte auf die entsprechenden Informationen im Anhang zurueck. [Anmerkung: diese sind im Augenblick noch in Vorbereitung. :-) ] Mit freundlichen Gruessen Joachim Astel - astel@noris.de noris network - Xlink POP Nuernberg